Österreichisches Jüdisches Museum Eisenstadt

1972 wurde auf Initiative von Kurt Schubert der Verein Österreichisches Jüdisches Museum in Eisenstadt mit dem Ziel gegründet, "an einer Stelle, an der bis 1938 das jüdische Leben ungebrochen pulsierte, ein österreichisches jüdisches Museum zu errichten, das durch seinen Aufbau und seine Struktur auch ein Ehrenmal für das einst kulturell so bedeutende österreichische Judentum sein sollte."

Das Eisenstädter Quartier des Roten Kreuzes im Haus des Samson Wertheimer in der ehemaligen Judengasse bot die einmalige Chance, das erste jüdische Museum Österreichs nach 1945 in einem historischen und für die jüdische Geschichte Österreichs emblematischen Gebäude zu errichten. Der damalige Landesrat für Kultur im Burgenland und spätere Bundeskanzler der Republik Österreich, Dr. Fred Sinowatz, griff Schubert's Idee und Initiative mit Begeisterung auf und setzte deren Verwirklichung politisch durch. Nach umfangreichen Umbauarbeiten wurde das Wertheimerhaus 1982 seiner neuen Funktion als Museum übergeben.

Seit 1970 bildete die Erforschung der jüdischen Bildkunst ein zentrales Thema in der Forschung von Kurt und Ursula Schubert. Inhaltlich wurde es somit Schubert's Ziel, das Österreichische Jüdische Museum in Eisenstadt als Zentrum der Erforschung der jüdischen figuralen Kunst und ihrer Bedeutung für die frühchristliche Ikonographie zu etablieren.

Dieses Konzept wurde bereits im Rahmen einer Reihe von Kurt und Ursula Schubert gemeinsam gestalteter Dokumentationen und Ausstellungen während der Umbauarbeiten des Wertheimerhaus umgesetzt, u.a. "Spätantikes Judentum und frühchristliche Kunst" (1974, Schloss Esterházy) und "Judentum im Mittelalter" (Burgenländische Landesausstellung 1978, Schloss Halbturn). Viele Jahre hindurch wurde das Österreichische Jüdische Museum Eisenstadt von Kurt Schubert ehrenamtlich geleitet und wissenschaftlich betreut, häufig unter Mitarbeit von Ursula Schubert. Schubert's Ausstellungs-Philosophie: "Wenn auch nicht grundsätzlich, so wird doch weitgehend auf die Zurschaustellung von Originalen verzichtet. Diese Methode setzt sich als modernste Form der kulturellen Repräsentation immer mehr durch. Bei Originalen ist man auf das angewiesen, was erreichbar ist ... Modelle und photographische Reproduktionen hingegen bieten die Möglichkeit einer sachgemäßen Auswahl. So kann alles gezeigt und erklärt werden, was zum Verständnis einer bestimmten Thematik notwendig ist. Der Besucher verlässt eine derartige Dokumentation informiert und wird bisweilen sogar zu einer weiteren Beschäftigung mit der Materie angeregt, wozu ihm die Kataloge und die vom Museumsverein herausgegebene Reihe Studia Judaica Austriaca weiterhelfen soll."

Für seine Verdienste im Zusammenhang mit dem Österreichischen Jüdischen Museum wurde Kurt Schubert 1992 mit dem Verdienstkreuz in Gold der Landeshauptstadt Freistadt Eisenstadt ausgezeichnet.

 

Eva Schubert

Quellen und weitere Informationen: Texte und Korrespondenz von Kurt Schubert im Archiv des Bundesministeriums für Wissenschaft und Forschung (BMfWF);
,,Erlebte Geschichte";
Kurt Schubert; http://www.ojm.at/