Kurt und Ursula Schubert Archiv

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o:502401 Ursula Schubert Collection
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Weihnachtsfeier am Institut für Judaistik 1967
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Weihnachtsfeier am Institut für Judaistik 1967
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Tod und Auferstehung in der frühjüdischen und frühchristlichen Kunst
Entwicklung des jüdischen Auferstehungsgedankens: das Alte Testament (wie der antike Mittlere Osten allgemein) kennt keinen Auferstehungsgedanken. Erst der griechische trichotomische Seelenbegriff macht den Glauben an eine Auferstehung möglich. Auf... mehr anzeigen
Entwicklung des jüdischen Auferstehungsgedankens: das Alte Testament (wie der antike Mittlere Osten allgemein) kennt keinen Auferstehungsgedanken. Erst der griechische trichotomische Seelenbegriff macht den Glauben an eine Auferstehung möglich. Auf dieser Grundlage entwickelt sich im Judentum seit dem 2. Jh. v.u.Z die Vorstellung an die endzeitliche Wiedervereinigung von Körper und Seele. Diskussion der Darstellung von Ez, Kap. 37 in der Synagoge von Dura Europos (Mitte des 3. Jh. n.u.Z) - Wiederbelebungsszene Demonstriert den methodologischen Schwerpunkt: Bildanalyse im Vergleich mit dem Bibeltext einerseits und der rabbinischen Literatur andererseits. z. B.: das fünfte Bild zeigt griechische Psychefiguren mit Schmetterlingsflügeln und weist auf ein Eindringen der spätantiken Schöpfungs- und Auferstehungsgedanken in das jüdische Gedankengut (Echo in den Schriften des Josephus Flavius). Im Vergleich wird Kurt Weitzmanns Analyse der Prometheussarkophag herangezogen, deren Ikonographie ebenfalls die trichotomische Anthropologie unterstreicht. Trichotomische Anthropologie wirkt auch auf frühe christliche Vorstellungen (Paulus, Irenäus), und die frühchristliche Ikonographie (Erschaffung der Eva auf dem sogenannten Trinitätssarkophag [dogmatischer Sarkophag], Anfang des 4. Jh.) und später in der Schöpfungskuppel von San Marco in Venedig (wo die Ikonographie auf die Cotton Genesis, Byzanz, ca. 5. Jh., zurückgreift). Diese Nachwirkung steht in gewisser Dissonanz mit der Tatsache, dass die Lehre von der Trichotomie am Konzil von Rom (382), verurteilt wurde. Der Glaube an ein Zwischenstadium zwischen Tod und Endzeit entwickelt sich sowohl im Judentum als auch im Christentum. In der spätantiken Kunst findet dieser Glaube einen Niederschlag in den Darstellungen des unter der Kürbislaube schlafenden Jonas, die der klassischen Ikonographie des schlafenden Endymion nachempfunden sind (Jonassarkophag, Endymionsarkophag). Erlösungsgedanke und alttestamentliche Ikonographie in der spätantiken Katakombenmalerei: in christlichen Katakomben kommt dies durch eine große Anzahl von Rettungs- und Erlösungsszenen zum Ausdruck. Diese Szenen vermitteln die Hoffnung auf endzeitliche Erlösung. Mit diesen in engem Zusammenhang steht die, aus der römischen Kultur übernommene Figur des Guten Hirten als Retter. Durch die Taufe und die Eucharistie hat der Gläubige Anspruch auf die endzeitliche Erlösung. Daher sind auch Darstellungen der Taufe, der Brotvermehrung, sowie eines rituellen Mahles in der Katakombenmalerei häufig (Katakombenmalerei). Das Gegenstück in jüdischen Katakomben zeigt sich in der Verwendung der Tempelikonographie, die auf den endzeitlichen (dritten) Tempel Bezug nimmt (Jüdische Katakombe Villa Torlonia). Jesusdarstellungen: von Darstellungen der Person Jesu wird in der frühesten Katakombenmalerei zunächst noch Abstand genommen (unter Bezug auf Kanon 36 der Synode von Elvira, Anfang des 4. Jh.). Die Kunst dieser Zeit kennt die Darstellung des jugendlichen Philosophen-Lehrers. Später (seit dem 4. Jh.) erscheint dann Jesus in Szenen der Lazaruserweckung als Sieger über den Tod, ein Gedanke, der eng mit der Siegestheologie der römischen Kaiser zusammenhängt. In diesem Kontext sind auch die frühen Passionsdarstellungen, die von der Kreuzigung und der leidvollen Darstellung Jesu deutlichen Abstand nehmen (Sarkophag des Junius Bassus). Das Kreuz erscheint als Symbol des Sieges, des jüngsten Gerichtes und der Auferstehung (crux gemmata, Apsiden von Santa Pudenziana und Santi Cosma e Damiano) Auferstehung und Aufstieg zu Gott: mit diesem Thema wird die enge Beziehung zwischen der jüdischen und christlichen Kunst angesprochen. Der Aufstieg Moses auf den Berg Sinai (byzantinische Handschrift, 10. Jh. oder Mosaik in der Basilika von Santa Katharina, Sinai) wird mit der Auferstehung Christi in Zusammenhang gestellt (Münchner Elfenbein, c. 400) Ein wesentliches Thema der frühchristlichen und frühjüdischen Kunst ist die Darstellung Gottes. Eine anthropomorphe Gottesdarstellung gibt es nicht; das Eingreifen Gottes wird durch Darstellungen der Hand Gottes veranschaulicht (Synagoge von Dura Europos, Münchner Elfenbein) Diesen frühchristlichen Darstellungen ist, gewissermaßen im Kontrast, das Himmelfahrtsbild im altsyrischen Rabbula Evangelium aus dem Jahr 586 gegenübergestellt, die auf die Johannes- und Ezechielvisionen zurückgreift. Hier ist eine im Glanz eines Regenbogens auffahrende Christusgestalt gezeigt, die in einen ikonographischen Zusammenhang mit Darstellungen heimkehrender siegreicher Imperatoren gebracht werden kann. Darin zeigt sich wieder deutlich, dass in den frühchristlichen Verbildlichungen der Passion und der Auferstehung in erster Linie der Sieg über den Tod thematisiert ist (Rabbula Codex, Himmelfahrt). Zu dieser Ausführung gibt es weitere Schriftquellen in: Kurt Schubert, "Die Entwicklung der Auferstehungslehre von der nachexilischen bis zur frührabbinischen Zeit," BZ (Byzantinische Zeitschrift?) 6 (1962), 177–214 (Autorin: Katrin Kogman-Appel) Das dazugehörige Bildmaterial, welches vom Center of Jewish Art (Hebrew University, Jerusalem) zusammengestellt wurde findet sich unter: http://phaidra.univie.ac.at/detail_object/o:526664
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Christlich-jüdische Begegnungen in der Kunst (Eisenstadt, n.d.)
Beginnt mit der Beobachtung, dass das Alte Testament in der frühesten christlichen Kunst dominanter ist als das Neue Testament. Geht davon aus, dass es noch vor der frühchristlichen Kunst eine jüdische biblische Ikonographie gab, und zwar in... mehr anzeigen
Beginnt mit der Beobachtung, dass das Alte Testament in der frühesten christlichen Kunst dominanter ist als das Neue Testament. Geht davon aus, dass es noch vor der frühchristlichen Kunst eine jüdische biblische Ikonographie gab, und zwar in jüdischen Zentren des mittleren Osten (Pächt). Diese jüdische Kunst greift nicht nur auf den biblischen Text zurück, sondern schöpft auch aus dem apokryphen Schrifttum, sowie der jüdischen Auslegungsliteratur (Midrasch). Die spätere christliche Kunst greift auf diese jüdische Ikonographie zurück; darauf weisen verschiedene Echos des jüdischen Midrasch und der apokryphen Literatur, die in der späteren christlichen Kunst ihren visuellen Niederschlag fanden. Geht auf das biblische Bilderverbot ein; dieses muss im Kontext der heidnischen Praktiken der jeweiligen Umgebung betrachtet werden: wenn eine Anbetung ausgeschlossen werden kann, bzw. wenn eine solche Anbetungspraxis in der Umgebung gar nicht existiert, steht der Kunstübung nichts im Weg (besonders wenn es sich um zweidimensionale Malerei handelt). Schubert geht daher davon aus dass es bereits im 2. Jh. n.u.Z. jüdische Bilderzyklen gegeben haben mag. Einen unwiderlegbaren Beweis bieten die Wandmalereien der Synagoge von Dura Europos in Ostsyrien aus dem 3. Jh. (244). Behandelt die biblische Ikonographie in Dura Europos vor dem Hintergrund des kanonischen Bibeltextes und der Midraschliteratur: Salbung Davids; Opfer der Baalspriester Die Methodologie des Zurückgreifens auf die Midraschliteratur kann auch auf die christliche Kunst angewendet werden. Es gibt Bildthemen in denen der kanonische Bibeltext keine zufriedenstellende Deutung ermöglicht. Wenn die Midraschliteratur zu einem Verständnis der Ikonographie führt, kann unter Umständen mit einer älteren jüdischen Vorlage gerechnet werden. Es gibt allerdings Traditionen, die sowohl in der Midraschliteratur als auch in patristischen Quellen auftreten. In solchen Fällen ist nicht mit einer jüdischen Bildvorlage zu rechnen. Davon abgesehen wies die frühere Forschung auch verschiedentlich auf ikonographische Parallelen zwischen Malereien in der Synagoge von Dura Europos und späteren christlichen Beispielen. Da die Malereien der Synagoge nur elf Jahre lang bestanden, bevor sie dem Sassanischen Angriff zum Opfer fielen, konnten sie nicht direkt auf die christliche Kunst gewirkt haben. Schubert rechnet daher vielmehr mit gemeinsamen (jüdischen) Vorlagen (Beispiele: Gespräch zwischen Pharao und den israelitischen Hebammen im Ashburnham Pentateuch, dem altenglischen Heptateuch, und Bury St. Edmunds Psalter; Auffindung des Mosesknaben durch die im Wasser stehende Tochter des Pharao in den sogenannten Pamplona Bibeln, Navarra, ca. 1300). Die Katakombe an der Via Latina wurde während verschiedener Phasen des 4. Jh. mit Wandmalereien vorwiegend alttestamentlichen Inhalts ausgestattet. Diese weisen ebenfalls mitunter midraschische Elements auf, was laut Schubert ebenfalls einen Hinweis auf jüdische Wurzeln der benutzten Vorlagen darstellt (Beispiele: Abraham trifft die drei Engel in Mamre; Pinhas bestraft Zimri und Kosbi). Das gleiche Phänomen midraschischer Elemente in der Ikonographie läßt sich auch in der Wiener Genesis, sowie im Ashburnham Pentateuch beobachten. In der Wiener Genesis spielt vor allem die Josephsikonographie eine grosse Rolle, was vielleicht darauf schließen ließe, dass es im Judentum Bilderzyklen der Josephsgeschichte gegeben haben mag (Beispiele in der Wiener Genesis: Geschichte der Asnat, Frau des Josef; Josefs Verführung durch die Frau des Potiphar; im Ashburnham Pentateuch: Isaak und Ismael streiten um den Anspruch des Erstgeburtsrechtes; Rebekka im Lehrhaus des Sem). Mitunter kehren solche Bildthemen, die in der frühchristliche Kunst auftraten, dann wieder in der späteren hebräischen Handschriftenillustration zurück (Gespräch zwischen Pharao und den israelitischen Hebammen in der Goldenen Haggada oder der Venezianischen Haggada; die Auffindung Moses in der Goldenen Haggada, der Kaufmann Haggada oder der Bilderbibel des venezianischen Holzschneiders Moses dal Castellazzo Solche Elemente, die auf eine Berührung zwischen jüdischer und christlicher Kunst schließen lassen, verloren im Lauf der Jahrhunderte ihre Bedeutung. Dieses Thema wurde in weiteren Details behandelt in Kurt Schubert (Hsg.), Spätantikes Judentum und frühchristliche Kunst (Studia Judaica Austriaca II), Wien 1974 (Autorin: Katrin Kogman-Appel) Das dazugehörige Bildmaterial, welches vom Center of Jewish Art (Hebrew University, Jerusalem) zusammengestellt wurde findet sich unter: http://phaidra.univie.ac.at/detail_object/o:521471
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Vortrag: Bilder zur Bibel im Judentum (Celle, Hannover 1990)
1898: Bekanntwerden der Sarajewo Haggada (Aragon, 14. Jh., Sarajewo, Nationalmuseum von Bosnien und Herzegowina) – erstmalige Aufarbeitung des bis damals bekannten Wissens um eine jüdische Bildkunst 1932: Entdeckung der Synagoge von Dura Europos,... mehr anzeigen
1898: Bekanntwerden der Sarajewo Haggada (Aragon, 14. Jh., Sarajewo, Nationalmuseum von Bosnien und Herzegowina) – erstmalige Aufarbeitung des bis damals bekannten Wissens um eine jüdische Bildkunst 1932: Entdeckung der Synagoge von Dura Europos, 244 n.u.Z. Marginalisierung der jüdischen Bildkunst in der Forschung – sowohl des Judentums (wegen des Bilderverbotes) als auch der Kunstgeschichte (wegen der abgelegenen Lage von Dura Europos am östlichen Rand des römischen Reiches) Diskussion des Bilderverbotes von der Bibel bis zur rabbinischen Literatur – vor dem 2. Weltkrieg Annahme von nicht-orthodoxen Randgruppen, während das „normative“ Judentum bilderfeindlich gewesen sei Neue Ansätze in der Forschung nach dem 2. Weltkrieg: spätantike Beispiele und mittelalterliche Handschriften konnten relativ schnell aufgearbeitet werden, während die Handschriften aus dem Barock noch der Pionierarbeit bedurften. Besprechung verschiedener Beispiele von Dura Europos: Auffindung des Mosesknaben und Auferstehung der Toten aus der Ezechielgeschichte (s. Vortrag “Tod und Auferstehung”) Mitte des 6. Jh. Erstarken des jüdischen Nationalbewußtseins: Aufgabe der griechischen Sprache, Hebraisierung der Synagogalliturgie, und im Zuge all dessen auch rigorose Ablehnung einer Bildsprache Erst im 13. Jh. konnte sich die Figuralkunst in der Atmosphäre der mittelalterlichen urbanen Kultur wieder entfalten. Jüdische Künstler konnten sich die Techniken der Buchmalereien im Rahmen urbaner Skriptorien aneignen. Drei Gruppen mittelalterlicher hebräischer Handschriften: Aschkenas: Deutschland und Nordfrankreich Sefarad: Iberien und Südfrankreich Italien Im aschkenasischen Raum ist eine besonders deutliche Abgrenzung dieser jüdischen Buchkunst von ihrer Umgebung festzustellen. Hier spielt die jüdische Kommentarliteratur eine besonders starke Rolle. Diese Kunst zeichnet sich außerdem durch eine Zurückhaltung der menschlichen Figur gegenüber aus: zumeist sind die Gesichter der dargestellten Figuren bedeckt (Genesis-Initiale, Aschkenasische Bibel in der Biblioteca Ambrosiana in Mailand, Würzburg, 1236–38), oder sie sind durch Tierköpfe ersetzt (Gesetzesübergabe, Vogelkopf-Haggada im Israel Museum, Jerusalem, Rheinland, ca. 1300, eschatologische Szenen in der Aschkenasischen Bibel in der Bibliteca Ambrosiana in Mailand); mitunter bleiben die Köpfe ohne Gesichtszüge.1 Kurze Besprechung der Mikrographie (Jonasdarstellung in British Library, MS Add. 21160, Bibel, ca. 1300) Regensburger Pentateuch (Israel Museum): biblische Szenen mit vollen menschlichen Darstellungen. Die Szenen sind stark von der rabbinischen Kommentarliteratur geprägt (Beschneidung des Isaak, Bindung des Isaak) Aschkenasische Haggada-Illustration des 15. Jh. als weiteres zentrales Genre der hebräischen Buchmalerei: Zweite Nürnberger Haggada (London, Sammlung David Sofer, vorm. Schockenbibiliothek): Die Weisen von Bne Braq, ein Thema, das im Text der Haggada erwähnt ist. Die Textillustrationen sind in dieser Handschrift parallel auch von einem fortlaufenden, chronologisch angeordneten Bibelzyklus begleitet (Auffindung des Mosesknaben). Wie zumeist üblich in der aschkenasischen Haggada-Illustration erscheinen die Bilder als ungerahmte Zeichnungen am Blattrand. Die biblischen Illustrationen sind stark von der rabbinischen Kommentarliteratur beeinflusst. In Iberien blüht die Haggada-Illustration im 14. Jh. und trägt einen anderen Charakter, z. B. Goldene Haggada (British Library, Barcelona, c. 1320). Diese Tradition ist einerseits stark von der christlichen Kunst, andererseits von der rabbinischen Literatur geprägt (Turmbau von Babel, Abraham im Feuerofen Nimrods); Sarajewo Haggada (Gastmahl des Josef) Die italienische Handschriftenillustration ist besonders stark von der christlichen Kunst beeinflusst: Parma Psalter, 13. Jh. (Ps. 138: An den Flüssen von Babylon); Parma Pentateuch, 15. Jh. (Beginn von Dtn: Moses spricht zu den Israeliten). Bilderbibel des Moses dal Castellazzo, Venedig: Kopie einer Holzschnittbilderbibel als dem späten 15. Jh. (vorm. Warschau, Hist. Inst., verloren): Biblisches Pesachfest (die einzige Szene für die auch ein originaler Holzschnitt erhalten ist). Alle Bilder sind von hebräischen und italienischen Bildtiteln begleitet. Wie andere jüdische Illustrationstradition ist auch der Zyklus der Castellazzo Bibel stark von der rabbinischen Literatur geprägt (Kundschafter aus dem Heiligen Land). In Italien, wo sich Juden verschiedener Gemeinden befinden, stießen die aschkenasiche und die sefardische Illustrationstradition aufeinander und beeinflußten sich gegenseitig. Seit dem 16. Jh. entstanden gedruckte Haggadot in Italien: Haggada aus Mantua (1560, Fronarbeit in Ägypten, wundersame Vermehrung des israelitischen Volkes - der rabbinischen Literatur entlehnt; Haggada aus Venedig (1609, Titelseite). Die Haggada von Venedig fällt in die Blütezeit des italienischen Buchdrucks, der gegen Ende des 16. Jh. abflaut. Später verlagert sich der Schwerpunkt der europäischen Buchproduktion nach Norden, was sich im jüdischen Rahmen in der Haggada von Amsterdam niederschlägt. Diese Kupferschnitt-Haggada wurden von dem Konvertiten Abraham bar Jakob hergestellt, der sich einer Kupferschnittfolge von Matthäus Merian d. Ä. als Modell orientierte (Schlangenwunder). Im 18. Jh. kommt es besonders in Böhmen und Mähren, aber auch an anderen Orten, zu einer Wiederbelebung der hebräischen Handschriftenkunst, besonders nochmals im Bereich der Haggada-Illustration. Auftraggeber sind Hofjuden, Kaufleute und Bankiers. Das Schreiberhandwerk hatte sich erhalten, da Torarollen immer handschriftlich hergestellt wurden und werden. Zu den Herstellern solcher Handschriften gehören: Joseph ben David aus Leipnitz (Mähren), Uri Feibusch Isaak Segal aus Altona, Juda Löw ben Elija Hakohen aus Leszno. Im Gegensatz zur mittelalterlichen Tradition sind die Illustrationen dieser Maler nicht mehr von der rabbinischen Kommentarliteratur beeinflußt und öffnen damit den Weg zur modernen jüdischen Malkunst. (Autorin: Katrin Kogman-Appel) Das dazugehörige Bildmaterial, welches vom Center of Jewish Art (Hebrew University, Jerusalem) zusammengestellt wurde findet sich unter: http://phaidra.univie.ac.at/detail_object/o:524551
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Der Einfluss der jüdischen Malerei auf die frühchristliche Kunst
Die Frage des Einflusses der jüdischen Malerei auf die frühchristliche Kunst (Siehe: Christliche-jüdische Begegnungen in der Kunst http://phaidra.univie.ac.at/detail_object/o:472218) wurde mit der Entdeckung der Synagoge von Dura Europos und ihrer... mehr anzeigen
Die Frage des Einflusses der jüdischen Malerei auf die frühchristliche Kunst (Siehe: Christliche-jüdische Begegnungen in der Kunst http://phaidra.univie.ac.at/detail_object/o:472218) wurde mit der Entdeckung der Synagoge von Dura Europos und ihrer Wandmalereien (244 n.u.Z.) spruchreif Zuvor herrschte allgemein die Annahme, dass das biblische Bilderverbot im Judentum bindend war Biblische Beschreibung der künstlerischen Ausstattung des Tempels Illuminierte hebräische Handschriften deren Bilddekor auf spätantike Vorlagen zurückgreift Rabbinische Texte, die sich mit der Frage der darstellenden Kunst auseinandersetzten, lassen darauf schließen, dass die Wandmalereien von Dura Europos nicht ein Einzelfall waren Annahme, dass die jüdische Kunst in das 2. Jh. n.u.Z. zurückgreift und in einer der großen Metropolen entstand, wo Juden mit der hellenistischen Kultur in Kontakt kamen (Antiochia) Beobachtung, dass einige Bildthemen der Synagoge in der späteren christlichen Kunst zurückkehren, wobei festzuhalten ist, dass die Synagoge selbst ja nur elf Jahre in dieser Form existierte Einige der Bildformulierungen sind nicht monumental komponiert, sondern scheinen der Textillustration entlehnt zu sein Katakombe an der Via Latina (4. Jh.) mit zahlreichen biblischen (alttestamentlichen) Darstellungen steht in starkem Kontrast zu der sonst üblichen Katakombenmalereien, die auf Erlösungsszenen konzentriert sind; diese stehen mit der Totenliturgie in Zusammenhang Die Malereien der Katakombe an der Via Latina, hingegen, sind wesentlich narrativer und vielseitiger und weisen außerdem ikonographische Elemente auf, die der jüdischen Bibelexegese (Midraschliteratur) entlehnt sind; in ihren Kompositionen erinnern einige dieser Bilder an Parallelen in der Synagoge von Dura Europos (Jakobs Traum in Bethel), treten dann allerdings später auch in der christlichen Kunst wieder auf (Antependium von Salerno, Jakobs Traum in Bethel, c. 1100; Mosaik in der Kathedrale von Monreale in Sizilien, Ende des 12. Jh., Alba Bibel, Kastilien, 15. Jh.) Aussetzung und Auffindung des Mosesknaben in der Synagoge von Dura Europos im Vergleich mit der Katakombe an der Via Latina: hier haben sich zwei unterschiedliche Bildformulierungen erhalten, die beide aus der jüdischen Bibelauslegung greifen. Außerdem bedient sich die Ikonographie der Synagoge auch der hellenistischen Bildsprache Parallelen dieser Szenenfolge finden sich später auch im Ashburnham Pentateuch (7. Jh. [Anm: ins 6. Jh. Zu datieren]); in byzantinischen Oktateuchhandschriften (z. B. Vatican, gr. 746 und 747, 11. Jh.) Echos dieser Ikonographie treten später auch in der Haggada Illustration auf (Goldene Haggada, Auffindung des Mosesknaben, ca. 1320) Auszug aus Ägypten und Durchzug durch das Schilfmeer, Synagoge von Dura Europos im Vergleich mit dem Durchzug durch das Schilfmeer in der Katakombe an der Via Latina Besondere Deutungsschwierigkeiten zeigen sich in der Darstellung der Israeliten am Sinai in der Katakombe an der Via Latina. Versuch einer Deutung vor dem Hintergrund der rabbinischen Exegese, die den Sinai, als Ort der Gottesoffenbarung mit dem Tempelberg gleichsetzt; in der Darstellung ist in der Sinaiszene ein Tempelgebäude zu sehen; diese Szene wurde in einem späteren cubiculum der Katakombe wiederholt dargestellt, wo man allerdings den ursprünglichen Bildinhalt nicht mehr verstand und die Ikonographie in eine Erweckung des Lazarus umdeutete, wobei das Tempelgebäude als Grab interpretiert wurde Spätere christliche Vergleichsbeispiele: Israeliten am Sinai in einer Wandmalerei in der Nekropole von el-Bagawat, Oberägypten, 4. Jh.; byzantinische Handschriften, z. B. vat. gr. reg. 1; Ashburnham Pentateuch; karolingische Bibel von Grandval Moutier, 9. Jh. (Autorin: Katrin Kogman-Appel) Das dazugehörige Bildmaterial, welches vom Center of Jewish Art (Hebrew University, Jerusalem) zusammengestellt wurde findet sich unter: http://phaidra.univie.ac.at/detail_object/o:524557
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Der Beitrag der Judaistik zur Erforschung der frühchristlichen Kunst (die Bedeutung jüdischer Quellen für die frühchristliche Ikonographie, n. l. n. d.)
Otto Pächt (The Rise of Narrative in Twelfth-Century England) wies darauf hin, dass es vor dem 12. Jh. keine Tradition ausführlicher Bilderzyklen zum Neuen Testament gab. Sarkophage mit Darstellungen der Wunder Jesu; Passionssarkophag; Rabbula... mehr anzeigen
Otto Pächt (The Rise of Narrative in Twelfth-Century England) wies darauf hin, dass es vor dem 12. Jh. keine Tradition ausführlicher Bilderzyklen zum Neuen Testament gab. Sarkophage mit Darstellungen der Wunder Jesu; Passionssarkophag; Rabbula Evangelium Ausführliche Bilderzyklen gibt es in der frühchristlichen Kunst hingegen zum Alten Testament: Kallistus Katakombe, 3. Jh, Jonaszyklus; Katakombe an der Via Latina, 4. Jh.; Wiener Genesis, Byzanz, 6. Jh.; Cotton Genesis, Ägypten, 5. Jh.; eine Fortsetzung dieser Tradition erfolgte auch in den mittelbyzantinischen Oktateuch Handschriften, 11. und 12. Jh.; der altenglischen Aelfric Paraphrase, 11. Jh.; Caedmon Paraphrase in Oxford, 10. Jh. Im Judentum ist die Bildberichterstattung bereits im 3. Jh. in der Synagoge von Dura Europos zu beobachten Aussetzung und Auffindung des Mosesknaben in der Synagoge von Dura Europos 244 n.u.Z. Überlegungen, wo diese jüdische Kunst ihre Wurzeln hat: Inschriften in den Malereien sind sowohl aramäisch, also auch griechisch; der rabbinische Einfluss ist deutlich sichtbar; es sei davon auszugehen, dass diese Themen auf eine frühere jüdische Buchkunst zurückgeht. Ein weiteres Argument für die Existenz einer solchen spätantiken jüdischen Bildkunst sei die Tatsache, dass es in der frühchristlichen und mittelalterlichen christlichen Kunst immer wieder Fälle gibt, deren Ikonographie mit Hilfe der rabbinischen Bibelexegese (Midraschliteratur) gedeutet werden kann. Salbung Davids durch Samuel, Synagoge von Dura Europos; Sacra Parallela Handschrift, Palästina 7. Jh. (?); Vatopädi Psalter, nach 1088. In diesem Fall ist die Deutung vor dem Hintergrund der rabbinischen Exegese nicht gegeben; die Parallelität zwischen den späteren christlichen und früheren jüdischen Versionen macht eine Verwandtschaft trotzdem plausibel Eine ähnliche Sachlage ergibt sich aus der Darstellung der Arche Noahs in der Katakombe der Via Latina, diese weicht von den sonst in der Katakombenikonographie üblichen Darstellung ab und zeigt Noah im Beisein seiner Frau; eine analoge Darstellungsweise lässt sich auch auf einer Münze aus Apamea beobachten (193–253), wo außerdem der Szenenablauf von rechts nach links verläuft. Einfluss der rabbinischen Exegese in der Katakombe an der Via Latina zeigt sich auch in der Darstellung Abrahams, der die drei Engel in Mamre bewirtet (Siehe: Christliche-jüdische Begegnungen in der Kunst http://phaidra.univie.ac.at/detail_object/o:472218) im Vergleich mit christlichen Parallelen, die nicht von der Midraschliteratur beeinflußt sind: Santa Maria Maggiore, Rom (432–36); San Vitale, Ravenna, (Beginn des 6. Jh.). Die rabbinisch geprägte Abrahamsikonographie erscheint auch auf einem Sarkophag in der Kallistuskatakombe aus dem 4. Jh., sowie auf einem Wirkteppich im Domschatz von Halberstadt aus dem 12. Jh. Katakombe an der Via Latina, Vertreibung Adams und Evas aus dem Paradies mit späteren Parallelen in der Schöpfungskuppel in San Marco in Venedig, 13. Jh., die auf die frühchristliche Cotton Genesis zurückgeht (Ägypten, 5. Jh.); Wiener Genesis; Albani Psalter, England, 12. Jh. (Pächt); Farfa Bibel, Ripoll, 12. Jh.; Hortus Deliciarum der Herrade von Landsberg, Elsass, 11. Jh.; Millstätter Genesis, 12. Jh.; eventuelle Darstellung der Schechina, der Einwohnung Gottes; Feuerrad; Cheruben. Josefsgeschichte in der Wiener Genesis: Josef und die Frau des Potifar – diese Darstellung enthält zahlreiche außerbiblische Elemente (beruft sich hier auf Levin, Revel Neher, Gutmann) – diese haben zum Teil eine Parallele in den (nur noch in Kopien erhaltenen) Wandmalereien der Kirche San Paolo fuori le Mura. In beiden Darstellungen geht die Tatsache, dass die Frau des Potifar im Bett liegt auf die rabbinische Tradition zurück In der Wiener Genesis basiert auch der Rest der Josefsgeschichte, nämlich die Episoden um Aseneth auf der außerbiblischen, jüdischen Tradition Oktateuch-Ikonographie (vat. gr. 746): Darstellung des Sündenfalls mit einer Schlange mit vier Beinen und kamelartigem Aussehen – dieses Detail ist ebenfalls auf die jüdische Tradition zurückzuführen und basiert daher möglicherweise auf einer spätantiken jüdischen Vorlage (Weitzmann). In der Zusammenfassung: wie weit diese [christlichen Bildformulierungen] die übernommenen jüdischen Bildvorlagen nur kopierten und wie weit sie sich von diesen zu eigenen Neuschöpfungen anregen ließen, die sie dann mit den verschiedenen jüdischem Relikten zu neuartigen Bildkompositionen verbanden, lässt sich im einzelnen heute nicht mehr sagen. Denn auch die jüdische Malerei der Spätantike war je von der hellenistischen Maltradition geprägt. (Autorin: Katrin Kogman-Appel) Das dazugehörige Bildmaterial, welches vom Center of Jewish Art (Hebrew University, Jerusalem) zusammengestellt wurde findet sich unter: http://phaidra.univie.ac.at/detail_object/o:524558
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Der jüdische Hintergrund der Darstellung der Gesetzgebung auf dem Sinai in einigen christlichen Handschriften (n. l n. d.)
Zwei Kanäle über die christliche Bildformulierung mit der jüdischen Tradition in Verbindung gebracht werden können: über Parallelen in der spätantiken jüdischen Kunst (z. B. Synagoge von Dura Europos); über Einflüsse der rabbinischen Bibelexegese... mehr anzeigen
Zwei Kanäle über die christliche Bildformulierung mit der jüdischen Tradition in Verbindung gebracht werden können: über Parallelen in der spätantiken jüdischen Kunst (z. B. Synagoge von Dura Europos); über Einflüsse der rabbinischen Bibelexegese (Midraschliteratur) Gesetzesübergabe am Sinai und Verlesung des Gesetzes in den karolingischen Bibeln von Grandval Moutier und San Paolo fuori le mura, aus dem 9. Jh. Jeweils in zwei übereinanderliegenden Registern dargestellt; die Szenen kombinieren verschiedene Elemente aus dem Büchern Exodus und Deuteronomium Zusammenfassung der Vorschläge von Schmid, Köhler, Gaehde, Kessler. Kessler brachte die Darstellung mit einer Parallele in der altenglischen Aelfric Paraphrase in Zusammenhang, die einigen Forschern zufolge, auf einer frühchristlichen Vorlage beruht (s. auch Pächt). Eine andere besonders enge Verbindungslinie besteht zu einer Bibel in San Isidoro, Leon, 960. Die Verlesung des Gesetzes erscheint auch in der katalanischen Roda Bibel, 11. Jh. Eine andere Parallele erscheint im Ashburnham Pentateuch, 7. Jh. [Anm: ins 6. Jh. zu datieren] Diesen Darstellungen gemein ist die Tatsache, dass die Verlesung in der Stiftshütte stattfindet. Rabbinische Traditionen setzen eine Vermittlung des Gesetzes sowohl am Berg Sinai, als auch in der Stiftshütte voraus. Die rabbinische Tradition setzt außerdem die Stiftshütte mit dem Tempel gleich (ein ähnliches Verständnis ergibt sich aus der Tatsache, dass in der Synagoge von Dura Europos das Stiftszelt als gebauter Tempel dargestellt ist) Die erwähnte kastilianische Bibel in Leon weist auch eine Darstellung des Inneren des Stiftshütte auf mit den Tempelgesrätschaften. Die Stiftshütte erscheint auch hier als gebauter Tempel. Diese Darstellung (die Parallelen in anderen kastilianischen Bibeln hat, stellt wiederum Verbindungslinien her zur Sefardisch-Hebräischen Bibelillustration, in der Darstellungen der Tempelgerätschaften besoners beliebt waren (Bibel aus Südfrankreich, in Florenz; Sefardische Bibel in Mailand, 14. Jh.). Es ist also möglicherweise davon auszugehen, dass die kastilianischen Bibeln auf ältere jüdische Vorlagen zurückgehen. (Autorin: Katrin Kogman-Appel) Das dazugehörige Bildmaterial, welches vom Center of Jewish Art (Hebrew University, Jerusalem) zusammengestellt wurde findet sich unter: http://phaidra.univie.ac.at/detail_object/o:524559
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Der Triumphbogen von Santa Maria Maggiore – ein Ausdruck für den politischen Anspruch des Papsttums
Methodischer Hintergrund: der Vortrag behandelt die Darstellungen aus der Kindheitsgeschichte Jesu aus den Evangelien. Der frühchristlichen Praxis folgend, wurden die Inhalte auf die aktuelle Tagespolitik bezogen. Es gilt also die christlichen... mehr anzeigen
Methodischer Hintergrund: der Vortrag behandelt die Darstellungen aus der Kindheitsgeschichte Jesu aus den Evangelien. Der frühchristlichen Praxis folgend, wurden die Inhalte auf die aktuelle Tagespolitik bezogen. Es gilt also die christlichen Inhalte in ihrem Verhältnis zu zeitgenössischen politischen Themen zu prüfen. Kurze Beschreibung des Mosaikschmuckes aus dem 5. Jh. (Triumphbogen und Langhauswände). Diese stammen aus der ursprünglichen Bauphase, die laut einer (nicht mehr erhaltenen) Inschrift in das Pontifikat Papst Sixtus’ fiel (432–40); die Errichtung der Maria geweihten Kirche ist mit dem Konzil von Ephesus zu verbinden, an dem die Gottesmutterschaft Marias (Theotokos) beschlossen wurde. Eine andere Inschrift am Triumphbogen selbst bezeichnet Sixtus als den „Bischof des Volkes Gottes“, was bereits einen deutlichen Bezug zum politischen Status des Bischofs von Rom herstellt. Die Anordnung der Evangeliumsszenen entspricht nicht jener des Evangeliumstextes selbst. Davon abgesehen sind einige wesentliche apokryphe Elemente zu beobachten, welche die davidische Abstammung Marias, sowie die priesterliche und königliche Doppelfunktion des zu erwartenden Messias untermauern. Diese Doppelfunktion ist in der Darstellung zweier Gebäude angedeutet, nämlich der „Häuser“ Levi und Juda; zum Vergleich: Apsismosaik aus der Kirche von Parenzo (Verkündigung und Heimsuchung, 6. Jh.; armenisches Evangeliar aus Edschmiazdin, 10. Jh.; syrischer Rabbula Codex, 6. Jh.). Aus einer Vorzeichnung, die bei Restaurierungsarbeiten in der Apsis freigelegt wurde, geht hervor, dass möglicherweise eine Verkündigung an Zacharias geplant war, die den Bezug zur priesterlichen Abstammung der Familie Marias untermauern sollte. Im ersten Langhausmosaik, der Begegnung Melchisedechs mit Abraham wird der Priesterstand ebenfalls thematisiert. Das Argument wird in der Darbringung Jesu im Tempel weitergeführt. Hier erscheint ein Repräsentant des Priesterstandes, der seine Recht einer Matrone reicht und damit eine Eheschließung andeutet. Damit ist ein Bund Jesu mit der Kirche, der vielfach bei Ambrosius angesprochen wird, angedeutet. Die Architektur des Tempels trägt Züge des Roma-Tempels, also Roms Nationalheiligtum. Einer der Priester ist in der traditionellen Physionomie Petrus’ dargestellt, womit ein deutlicher Bezug zum Papsttum hergestellt wird. (Autorin: Katrin Kogman-Appel)
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Drei Vorträge an der Humboldt Universität, Berlin
Der erste Vortrag entspricht im Großen und Ganzen den Vorträgen, "Christlich-jüdische Begegnungen in der Kunst" ( http://phaidra.univie.ac.at/detail_object/o:472218 ) und "Bilder zur Bibel im Judentum" (... mehr anzeigen
Der erste Vortrag entspricht im Großen und Ganzen den Vorträgen, "Christlich-jüdische Begegnungen in der Kunst" ( http://phaidra.univie.ac.at/detail_object/o:472218 ) und "Bilder zur Bibel im Judentum" ( http://phaidra.univie.ac.at/detail_object/o:472253 ) Der zweite Vortrag behandelt die mittelalterliche Buchmalerei mit besonderem Schwerpunkt auf figürliche Kunst Zu Beginn des zweiten Vortrags erscheint ein kurzer Überblick über Handschriften aus dem mittleren Osten, die in den früheren Vorträgen nicht behandelt wurden): Moses ben Ascher Codex, 8951 (Kairo, Karaitensynagoge); Salomon ben Buya Bibel; Erster St. Petersburger Bibel ("Erste Leningrader Bibel", St. Petersburg, Russ. Nationalbibliothek). Diese Bibeln weisen ornamentierte Teppichseiten oder Darstellungen der Tempelgeräte auf; die letzteren gehen auf eine ähnliche Darstellung in der christlichen Kunst, wie beispielsweise dem Codex Amiatinus (c. 700) zurück, und prägen später ähnliche Darstellungen in sefardischen Bibeln (Bibel aus Perpignan, 1299, Paris, Bibliothèque nationale de France). Die Behandlung der aschkenasischen Handschriften entspricht weitgehend dem oben genannten Vortrag ("Bilder zur Bibel im Judentum"), behandelt eingangs außerdem auch den Sammelband aus Nordfrankreich (London, British Library). Die Ikonographie der europäischen Handschriftentradition wird auf jene der Wandmalereien der Synagoge von Dura Europos zurückgeführt, bzw. als Zwischenglieder jene Werke der frühchristlichen und mittelalterlichen Kunst, in denen Spuren der jüdischen Auslegungstradition ausgenommen werden können ("Der Einfluss der jüdischen Malerei auf die frühchristliche Kunst", "Christlich-jüdische Begegnungen in der Kunst"). Stilistisch knüpfen die künstlerischen Zeugnisse der hebräischen Buchmalerei an die zeitgenössische christliche Buchkunst an. Erschaffung des Adam in der sefardischen Haggada London Or. 2884 geht auf die ikonographische Tradition der Cotton Genesis Rezension zurück (erhalten in Venedig, San Marco, Schöpfungskuppel, 13. Jh.) Josef und die Frau des Potifar, Goldene Haggada geht auf die in der Wiener Genesis vertreten Version, bzw. ein im Midrasch belegtes Motiv zurück. (Autorin: Katrin Kogman-Appel) Das dazugehörige Bildmaterial, welches vom Center of Jewish Art (Hebrew University, Jerusalem) zusammengestellt wurde findet sich unter: https://phaidra.univie.ac.at/detail_object/o:556126
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Die hohen Feiertage in der Illustrationmittelalterlicher aschkenasischer Machsorim
Responsum des Meir von Rothenburg (gest. 1293) geht auf die Möglichkeit der Illustration in Gebetsbüchern ein und befürwortet diese nicht, da sie die Konzentration im Gebet stören. Die Illustrationen der Machsorim (13. und 14. Jh. nehmen auf die in... mehr anzeigen
Responsum des Meir von Rothenburg (gest. 1293) geht auf die Möglichkeit der Illustration in Gebetsbüchern ein und befürwortet diese nicht, da sie die Konzentration im Gebet stören. Die Illustrationen der Machsorim (13. und 14. Jh. nehmen auf die in diesen Büchern enthaltenen pijutim (liturgische Hymnen) Bezug. Einige dieser Illustrationen stellen Menschen mit Tierköpfen dar um das biblische Bilderverbot zu umgehen.1 Laud Machsor (Oxford, Bodleian Library): Neujahr, 1. Tag (melekh – König); 2. Tag (Bindung des Isaak); Dreibändiges Machsor (Oxford, Bodleian): Yom Kippur: (kol nidre – alle Gelübde); Leipziger Machsor (Leizpig, Universitätsbibliothek): Yom Kippur, Nachmittagsgebet (Abraham im Feuerofen des Nimrod) – dieses Bild unterstreicht die Glaubensstärke Abrahams, die im nebenstehenden pijut thematisiert wird Leipziger Machsor: Sukkot (Mann mit lulav und etrog) Laud Machsor: Simchat Torah: Mann mit Torarolle (Autorin: Katrin Kogman-Appel) Das dazugehörige Bildmaterial, welches vom Center of Jewish Art (Hebrew University, Jerusalem) zusammengestellt wurde findet sich unter: http://phaidra.univie.ac.at/detail_object/o:525987
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Die jüdischen Feste im Jahreskreis (Religionslehrertagung Landeck 1987)
Einleitung zum Wesen der jüdischen Feiertage: Die drei wesentlichen in der Bibel gebotenen Feiertage Pesach, Schawuot (Wochenfest) und Sukkot (Laubhüttenfest) gehen auf antike landwirtschaftliche Feste (erste Getreideernte, erste Weizenernte,... mehr anzeigen
Einleitung zum Wesen der jüdischen Feiertage: Die drei wesentlichen in der Bibel gebotenen Feiertage Pesach, Schawuot (Wochenfest) und Sukkot (Laubhüttenfest) gehen auf antike landwirtschaftliche Feste (erste Getreideernte, erste Weizenernte, Erntedank) zurück. Im israelitischen Kontext waren diese drei Feste Wallfahrtsfeste (zum Tempel in Jerusalem). Später wurden diese Feste mit biblischen Begebenheiten in Zusammenhang gebracht (Pesach: Auszug aus Ägypten; Schawuot: Übergabe des Gesetzes; Sukkot: Wanderung durch die Wüste) Die frühesten schriftlich niedergelegte Gebetsbücher sind jene des Amram Gaon, 9. Jh., des Saadia Gaon, 10. Jh., und im 11. Jh. das Machsor Vitry des Simcha ben Samuel, eines Schülers des Raschi, Mischne Tora des Maimonides (12. Jh.) Siddur: Pflichtgebete Machsor: liturgische Hymnen (pijutim – nicht obligatorisch); kurzer Hintergrund über die Tradition der pijut-Dichtung und die wesentlichen Dichter. Der Großteil der Mahsorim erschien in zwei Bänden (Frühjahr und Herbst). Eine reiche Tradition illuminierter Machsorim entstand seit dem 13. Jh. in Süddeutschland; diese wandert später nach Italien weiter Besondere Schabbatot vor Pesach: Scheqalim (Abgabe zur Errichtung des Temples: Oxford – Michael Machsor, Jerusalem – Worms Machsor, Leipzig Machsor); Zakhor (Amalekiter: Oxford – Laud Machsor); Purim (Esthergeschichte: Oxford – Laud Machsor, Leipziger Machsor); Para (Hohepriester schlachtet die rote Kuh: Oxford – Laud Machsor); Hodesch (Neumond vor Pesach: Oxford – Laud Machzor, Leipziger Machsor) Sogenannter „Großer Schabbat“: der pijut knüpft an das Hohelied an und die Illustration thematisiert die Liebe Gottes für sein Volk und zeigt ein Paar (Laud Machsor, Leipziger Machsor, Hamburger Siddur – Levy 37). Die Darstellung im Hamburger Siddur zeigt die Braut mit verbundenen Augen, was auf christliche Darstellungen der synagoga zurückgeht (Kathedrale von Tournai, ca. 1250). Pesach: kurzer Hintergrund zur Pesach-Haggada, die allerdings nicht Teil des Machzor ist. Zu den im Machsor enthaltenen Pesachthemen gehören die Reinigung der Geschirre, die Bereitung der Matzot (ungesäuerte Brote), die Verfolgung der Israeliten durch die Ägypter (Leipziger Machzor, Darmstädter Machsor); Tierkreiszeichen (mitunter in Begleitung von Monatsarbeiten) als Illustration der Gebete für Tau (Frühjahr) und Regen (Herbst): Michael Machzor, Worms Machzor, Leizpig Machsor Aschkenasische Pesach-Haggadot enthalten zumeist ein reichhaltigeres Programm ritueller Szenen. Als Beispiele dienen Darstellungen aus der Zweiten Nürnberger Haggada (London, Sammlung Sofer) und der eng verwandten Yahuda Haggada (Israel Museum) besprochen. Hier erscheinen die Suche nach Gesäuertem, die Bereitung der Matzot, „Brot der Armut“, Sedertafeln, Fragen des jüngsten Sohnes, die vier fragenden Söhne (Parma Haggada), Jakob zieht nach Ägypten, Knechtschaft (Vogelkopf Haggada), Plagen, Auszug aus Ägypten, Rabban Gamliel, Matza, Maror, Afikoman, zukünftiges Jerusalem Die Illustrationszyklen mittelalterlicher Pesach-Haggadot haben vier Schwerpunkte: rituelle Themen, Text-relevante Themen, biblische Themen und eschatologische Themen Schawuot: Übergabe des Gesetzes am Sinai (Laud Machsor, dreibändiges Machsor), "geliebte Hirschkuh, Gabe von Zion" (Worms Machsor) Herbstfeiertage s. Vortag "Die hohen Feiertage in der Illustration mittelalterlicher Machsorim" https://phaidra.univie.ac.at/detail_object/o:472552 Channukka (Lichterfest): Darmstadt Machsor – Hohepriester entzündet das Licht an der Menorah Weitere Informationen zu den Festen s. Kurt Schubert, Religion des Judentums, 137–42 (Autorin: Katrin Kogman-Appel) Das dazugehörige Bildmaterial, welches vom Center of Jewish Art (Hebrew University, Jerusalem) zusammengestellt wurde findet sich unter: http://phaidra.univie.ac.at/detail_object/o:525988
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o:472602 Haggada

Haggada
Zusammenfassung der Hauptschwerpunkte der Vorbereitungen: Säuberung alles Gesäuerten, Decken des Sedertisches mit Ei, Knochen, Charosset, 4 Becher Wein, Matza, Maror, Karpas, Salzwasser Ablauf des Seder: Qiddusch, Händewaschen, Karpas, Brechen der... mehr anzeigen
Zusammenfassung der Hauptschwerpunkte der Vorbereitungen: Säuberung alles Gesäuerten, Decken des Sedertisches mit Ei, Knochen, Charosset, 4 Becher Wein, Matza, Maror, Karpas, Salzwasser Ablauf des Seder: Qiddusch, Händewaschen, Karpas, Brechen der Matza ("Brot der Armut"), Fragen des jüngsten Sohnes, Fragen der vier Söhne, Verlesung des Pesachmidrasch unter Erwähnung verschiedener Rabbinen, Verzehren der Matza und des Maror, Mahl, Hallel, Schütte aus deinen Grimm..., eschatologischer Ausblick, Pesach-Lieder Die folgenden Seiten enthalten die Kopie eines Haggada Textes mit deutscher Übersetzung Für weitere Information zum Pesachfest, s. Jakob Allerhand, in Judentum im Mittelalter, Aust.-Kat. Halbturn 1975 (Autorin: Katrin Kogman-Appel) Das dazugehörige Bildmaterial, welches vom Center of Jewish Art (Hebrew University, Jerusalem) zusammengestellt wurde findet sich unter: https://phaidra.univie.ac.at/detail_object/o:556131
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Jüdische Kunst der Antike (Basel 1983)
Das biblische Bilderverbot und dessen Handhabung in verschiedenen kulturellen Umfeldern (vgl. Vortrag "Bilder zur Bibel im Judentum" http://phaidra.univie.ac.at/detail_object/o:472253) Einführung – Synagoge von Dura Europos (vgl. Vortrag "Bilder zur... mehr anzeigen
Das biblische Bilderverbot und dessen Handhabung in verschiedenen kulturellen Umfeldern (vgl. Vortrag "Bilder zur Bibel im Judentum" http://phaidra.univie.ac.at/detail_object/o:472253) Einführung – Synagoge von Dura Europos (vgl. Vortrag "Bilder zur Bibel im Judentum") Malereien rund um den Toraschrein: Tempelgebäude, Lulav, Etrog, Menroah, narrative Darstellung der Bindung des Isaak Das zentrale Bild wurde einige Male übermalt und ist daher nicht gut erhalten. In den unteren Schichten befanden sich Darstellungen des Lebensbaums, David als Vorläufer des Messias, die Segnung der Jakbossöhne und der Segen über die beiden Söhne Josefs. Diese Bilder sind aus Nachzeichnungen bekannt, die unmittelbar nach ihrer Freilegung gemacht wurden Narrative Darstellung an der Westwand: Esthergeschichte Ezechielzyklus (vgl. Vortrag "Tod und Auferstehung") Verbindungen zur frühchristlichen Kunst (Katakombe an der Via Latina, Wiener Genesis, vgl. Vorträge "Der Beitrag der Judaistik zur Erforschung der frühchristlichen Kunst", "Der Einfluss der jüdischen Malerei auf die frühchristliche Kunst", "Christlich-jüdische Begegnungen in der Kunst") mit Rückschlüssen auf eine eventuelle spätantike jüdische Buchmalerei. Mosaikfußböden in den Synagogen von Hammat Tiberias und Beth Alpha. In einer Inschrift ist beispielsweise die Synagoge von Hammat Tiberias als "Heiliger Ort" genannt. Eines der dargestellten Themen zeigt die Tempelgerätschaften, was diesem Hinweis auf tempelartige Heiligkeit Ausdruck verleiht. Es handelt sich um den endzeitlichen Tempel. Daneben erscheint ein Tierkreis, der den göttlich bestimmten Jahresablauf darstellt. Das Ende der spätantiken jüdischen Kunst erfolgt gegen das Ende des 6. Jh. im Zuge bilderfeindlicher Tendenzen in Folge einer Verinnerlichungsbewegung innerhalb des Judentums, bzw. auch unter Einfluss des byzantinischen Bilderstreits (Autorin: Katrin Kogman-Appel) Das dazugehörige Bildmaterial, welches vom Center of Jewish Art (Hebrew University, Jerusalem) zusammengestellt wurde findet sich unter: http://phaidra.univie.ac.at/detail_object/o:524560
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Jüdische Buchmalerei im mittelalterlichen Deutschland
Kurzer Abriss der Geschichte des aschkenasischen Judentums Spätantike Ansätze figürlicher jüdischer Malerei; seit dem 6. Jh. Rückbesinnung auf das jüdische Bilderverbot. Im Gebiet des späteren Deutschland sind Riesenbibeln beliebt. Die frühe... mehr anzeigen
Kurzer Abriss der Geschichte des aschkenasischen Judentums Spätantike Ansätze figürlicher jüdischer Malerei; seit dem 6. Jh. Rückbesinnung auf das jüdische Bilderverbot. Im Gebiet des späteren Deutschland sind Riesenbibeln beliebt. Die frühe hebräische Handschriftenproduktion orientiert sich an dieser Mode. Seit dem 13. Jh. wird die christliche Handschriftenmalerei in städtischen Laienwerkstätten geübt, wodurch Juden leichter Zugang zu Modellen gewinnen. Christliche Bücher als Pfänder bei jüdischen Geldverleihern Biblisches Bilderverbot und Auseinandersetzungen mit der menschlichen Figur (vgl. Vortrag „Bilder zur Bibel im Judentum“); Polemik gegen figürliche Bilder seitens einiger rabbinischer Autoritäten Zu den frühesten Zeugnissen der aschkenasischen Handschriftentradition gehört die Aschkenasische Bibel in der Biblioteca Ambrosiana (vgl. Vortrag "Bilder zur Bibel im Judentum"): Genesisinitiale (Sündenfall): Adam und Eva sind mit verdeckten Gesichtern, bzw. von hinten dargestellt. Am Ende des Pentateuch ausführlichere Darstellungen zum Buch Ruth, sowie der Gerechten beim endzeitlichen Mahl (Verzehrung der messianischen Tiere Behemot, Leviathan und Ziz). Raschikommentar in München – älteste datiert Handschrift mit Illustrationen, Würzburg 1233 (Besuch der drei Engel bei Abraham) – die Ikonographie dieses Raschi-Kommentares ist untypisch, da sonst in diesen Texten nur Skizzen des Tempelplans zu finden sind Regensburger Pentateuch (vgl. Vortrag "Bilder zur Bibel im Judentum"). Übergabe der Tora am Sinai – auf die rabbinische Kommentarliteratur zurückzuführen ist die Tatsache, dass der Berg über das Volk gestülpt; Esthergeschichte; Hiobsgeschichte; Tempelgeräte (Aaron im Hohenpriestergewand entzündet die Menora) Frage, ob der Regensburger Pentateuch von christlichen (Robert Suckale) oder jüdischen Malern illuminiert wurde. Die enge Verwandtschaft zur rabbinischen Kommentarliteratur lässt auf jüdische Maler schließen. Mikrographie (massora figurata): in Bereich des heutigen Deutschland besonders beliebt. Schubert meint, dass die Mikrographie ebenfalls mit der Umgehung des Bilderverbotes zu tun hat. Vatikanische Bibel mit mikrographischer Jagdszene; Pentateuch in London Eine Reihe von Machsorhandschriften: Worms Machsor aus Würzburg (1272, Darstellung zum "Großen Schabbat" mit dem Motiv der göttlichen Liebe als Paar), Zu Pesach ist mitunter eine Sedermahlzeit dargestellt (Worms Machsor, Dresdner Machsor) Darstellungen zu Schawuot im Dresdner Machsor und Worms Machsor Leipziger Machsor: Bereitung der Matzot und Verfolgung der Israeliten vor Pesach, Übergabe der Tora zu Schawuot, Schofarbläser und Bindung des Isaak zum Neujahrsfest, Abraham im Feuerofen Nimrods zu Yom Kippur Werkstatt des Schreibers Hayyim am Oberrhein: Schockenbibel, dreibändiges Machsor, Pentateuch des Duke of Sussex Codex des Hebraisten Reuchlin (15. Jh.) De Castro Pentateuch Koburg Pentateuch (Überlegungen, ob diese Handschrift aus Koburg stammt) Aschkenasische Haggadot: Vogelkopf-Haggada (möglicherweise vom gleichen Schreiber wie das Leipziger Machsor kopiert) mit verschiedenen rituellen Darstellungen: Sedermahl, Brot der Armut, Verzehren des Bitterkrauts; textverbundene Szenen, biblische Szenen: Verfolgung der Israeliten durch die Ägypter (diese führen eine Standarte mit dem Habsburger Adler mit sich, möglicherweise ein Hinweis auf die Verfolgung Meirs von Rothenburg durch Rudolf von Habsburg). Spätere Haggadot, wie die Zweite Nürnberger Haggada und die Yahuda Haggada besitzen besonders ausführliche Zyklen (Bereitung der Matzot, Säuberung von Gesäuertem, Brot der Armut; ausführliche Serien biblischer Szenen chronologisch dem Bibeltext folgend. Diese Illustrationen sind der rabbinischen Kommentarliteratur stark verpflichtet (z. B. Joseph als Vizekönig Pharaos auf einem Pferd reitend, Kindheitsgeschichte des Moses, wo die Pharaonentochter mit übernatürlich ausgestrecktem Arm gezeigt ist; Zippora verpflegt Moses in der Gefangenschaft; Rettung des Moses vor dem Tod auf dem Weg nach Ägypten und Beschneidung seines Sohens). Die Verankerung dieser Szenen in der Midraschliteratur weisen wieder auf mögliche frühere jüdische Vorlagen hin (bezieht sich auf David Kaufmann, der berichtet, dass Johann Christoph Wagenseil das Fragment einer jüdischen illustrierten Handschrift gesehen habe) Diese Haggadaillustrationen dienen der Erbauung und Unterhaltung von Frauen und Kindern während der Verlesung der Haggada zum Sederfest. (Autorin: Katrin Kogman-Appel) Das dazugehörige Bildmaterial, welches vom Center of Jewish Art (Hebrew University, Jerusalem) zusammengestellt wurde findet sich unter: http://phaidra.univie.ac.at/detail_object/o:525989
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lluminierte jüdische Handschriften und jüdische Künstler (Joseftaler Pastoralwoche, Bayern 1990)
Kurzer Überblick über die Ansätze jüdischer Bildkunst in der Spätantike: Monumentalkunst im mittleren Osten 6. Jh.: Plötzliches Aufgeben der figuralen Malerei, welches mit einem neuen Nationalbewusstsein zu tun hat (Aufgeben der griechischen Sprache... mehr anzeigen
Kurzer Überblick über die Ansätze jüdischer Bildkunst in der Spätantike: Monumentalkunst im mittleren Osten 6. Jh.: Plötzliches Aufgeben der figuralen Malerei, welches mit einem neuen Nationalbewusstsein zu tun hat (Aufgeben der griechischen Sprache zu Gunsten des Hebräischen im Gottesdienst); Rückbesinnung auf das biblische Bilderverbot, mitunter auch unter Zerstörung von künstlerischen Zeugnissen. Davon abgesehen wirkt auf die jüdische Kultur auch die Bilderfeindlichkeit des Islam Neue Ansätze erfolgen im 13. Jh. im Westen, wo eine reiche Tradition der Handschriftenkunst existiert. Diese wurde vor dem 13. Jh. vorwiegend in Klöstern geübt, wobei sich seit ca. 1200 der Schwerpunkt auf städtische Laienwerkstätten verlagert. Jüdisches Interesse an der Handschriftenkunst stößt mitunter auf Kritik rabbinischer Autoritäten. Joseph der Eiferer (Hameqanne), Frankreich, Mitte des 13. Jh. Seine Auslegung des Bilderverbotes mag dazu beigetragen haben, dass in der jüdischen Kunst oft Tierköpfe an menschlichen Figuren, bzw. verdeckte Gesichter (nur innerhalb der Gebiete des heutigen Deutschland) zu finden sind. Zu den frühesten Zeugnissen der aschkenasischen Handschriftentradition gehört die Aschkenasische Bibel in der Biblioteca Ambrosiana (vgl. Vortrag „Bilder zur Bibel im Judentum“): Genesisinitiale (Sündenfall): Adam und Eva sind mit verdeckten Gesichtern, bzw. von hinten dargestellt. Am Ende des Pentateuch ausführlichere Darstellungen zum Buch Ruth, sowie der Gerechten beim endzeitlichen Mahl (Verzehrung der messianischen Tiere Behemot, Leviathan und Ziz, entspricht dem Alphabet des Rabbi Aqiba), und schließlich ein Bild der sieben Himmel mit den vier Kreaturen aus dem Buch Ezechiels (entspricht Vorstellungen der spätantiken Merkabhaliteratur) Raschikommentar in München – älteste datierte Handschrift mit Illustrationen, Würzburg 1233 (Besuch der drei Engel bei Abraham) – die Ikonographie dieses Raschi-Kommentares ist untypisch, da sonst in diesen Texten nur Skizzen des Tempelplans zu finden sind In Iberia hingegen, wohl unter Einfluss der islamischen Kultur, wurde fast völlig von der figuralen Darstellungsweise abgesehen. Eine Ausnahme bildet die sogenannte Cervera Bibel (Lissabon), 1299–1300, deren Illuminator namentlich in einem eigenen Kolophon genannt ist: Josef der Franzose: Zacharias Vision in einer seltenen Darstellung; Schiffsreise des Jonas (mit menschlichen Figuren) Während des 15. Jh. wurde die Cervera Bibel in La Coruña, Galicia aufbewahrt, wo sie 1476 als Modell für die Herstellung der Ersten Kennikott Bibel diente. Diese wurde von dem ebenfalls namentlich bekannten Maler Josef ibn Chayyim illuminiert. Pesach Haggadot sind sowohl aus dem aschkenasischen, als auch aus dem sefardischen Raum bekannt. Das früheste aschkenasische Beispiel entstand ca. 1300 in Süddeutschland (vielleicht in Würzburg) und ist als Vogelkopf Haggada bekannt (Israel Museum) – s. Vorträge „Jüdische Buchmalerei in Deutschland“ – Folie 1, 2, 3. In Aschkenasischen Haggadot erscheinen die Illustrationen als ungerahmte Randillustrationen. In sefardischen Haggadot hingegen erscheint ein fortlaufender Bibelzyklus, der nicht direkt dem Text der Haggada angeschlossen ist: Goldene Haggada (British Library); die Bibelszenen sind mitunter mit Elementen aus der Auslegungsliteratur (Midrasch) erweitert (Noageschichte, Turmbau zu Babel mit einer Darstellung der sich gegenseitig umbringenden Bauleute, eine Legende die auf Genesis Rabba beruht, Abraham im Feuerofen) Koburg Pentateuch, aus Koburg, erste Hälfte des 15. Jh. Am Ende des Buches Leviticus erscheint die Darstellung eines Lehrers und seiner Schüler innerhalb eines aufwendig gestalteten Architekturrahmens. Es handelt sich hierbei um die älteste Darstellung der Veste Koburg. Der interessanteste namentlich bekannte Schreiber und Maler war Joel ben Simeon, ursprünglich aus dem Rheinland, der um die Mitte des Jahrhunderts nach Italien abwanderte. Seine Laufbahn kann anhand von ca. 20 Handschriften rekonstruiert werden, unter denen sich besonders viele Haggadot befinden. Besonders zu erwähnen ist die sogenannte Londoner Haggada (BL, Add. 14762), von ca. 1460. Der Auszug der Kinder Israels aus Ägypten und ihre Verfolgung durch das pharaonische Heer zeigt besonders deutlich, wie sehr Joel sich den Stil der Italienischen Malerei angeeignet hat. Die Betrachtung von Joel’s Werk führt bereits auf den frühneuzeitlichen Buchdruck hin. Von besonderem Interesse ist die handgezeichnete Kopie einer Bilderbibel mit Holzschnitten zum gesamten Pentateuch. Das Original ist nicht erhalten, kann aber dem Venezianischen Künstler Moses dal Castellazzo zugeordnet werden. Dal Castelazzo verwendete eine große Fülle von Vorlagen, sowohl christlicher als auch jüdischer Herkunft. Zahlreiche seiner Darstellungen verarbeiten jüdisches Legendenmaterial. Die älteste aschkenasische Pesachhaggada wurde 1526 in Prag von Gerschon Kohen gedruckt, gefolgt 1560 von der sogenannten Mantua Haggada, und 1609 von der venezianischen Haggada. Im 17. Jh. entstand die Haggada von Amsterdam, einem neuen Zentrum des jüdischen Buchdrucks. Während die älteren gedruckten Haggadot mit Holzschnitten ausgestattet waren, enthält die Amsterdamer Haggada eine Serie von Kupferstichen. Sie wurden von einem Konvertiten, einem ehemaligen Priester hergestellt, der Vorlagen des Matthäus Merian verarbeitete. Im 18. Jh. entwickelte sich eine neuerliche Tradition handgeschriebener und bemalter Pesachhaggadot, die von Hofjuden in Auftrag gegeben wurden. Die Schreiber und Maler kamen vorwiegend aus Wien und Mähren; zu den bedeutendsten unter ihnen gehöre Josef ben David aus Leipnitz, der in zahlreichen deutschen Städten eine große Klientel versorgen konnte. Echos dieser Tradition können bis nach Norddeutschland, nach Altona verfolgt werden. (Autorin: Katrin Kogman-Appel) Das dazugehörige Bildmaterial, welches vom Center of Jewish Art (Hebrew University, Jerusalem) zusammengestellt wurde findet sich unter: http://phaidra.univie.ac.at/detail_object/o:525990
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Jüdische Symbolik in der Kunst (Salzburg, Ungarn, 1988)Christliche-jüdische Begegnungen in der Kunst (Eisenstadt, 1987)Die jüdische Kunst in der Antike und ihre Bedeutung für die frühchristliche Kunst (Bayern, 1990)
Ausführliche Diskussion des Bilderverbotes in seinen verschiedenen historischen Kontexten. Vom biblischen Bilderverbot (Ex. 20:4–5) ausgehend wird die jüdische Bildkultur vor dem Hintergrund des Verbots thematisiert. Darstellungen bereits in Salomons... mehr anzeigen
Ausführliche Diskussion des Bilderverbotes in seinen verschiedenen historischen Kontexten. Vom biblischen Bilderverbot (Ex. 20:4–5) ausgehend wird die jüdische Bildkultur vor dem Hintergrund des Verbots thematisiert. Darstellungen bereits in Salomons Bauwerken (Löwenskulpturen, ehernes Meer mit 12 Rindern) Seit dem babylonischen Exil (587 v.u.Z.) führt der Kontakt mit der heidnischer Umgebung zu einem gesteigerten Interesse an deren Bildkultur Im römischen Reich wird die Frage besonders akut (Caligula verlangt die Aufstellung einer Kaiserstatue im Tempelbereich; dieser Befehl, bzw. die jüdische Reaktion darauf ist bei Josephus Flavius dokumentiert) Im Rahmen der griechisch-römischen Kultur stehen sich die rabbinischen Autoritäten als bilderfeindlich und die Synagogenvorsteher als bilderfreundlich gegenüber. Polemik seit dem 2 Jh. n.u.Z. Quellen hierzu in Mekhilta de R. Jischmael (Ex. 20:23); Abhoda zara 3:1. Seit dem 3. Jh. finden sich die Rabbinen mit der Situation ab (R. Jochanan bar Nappacha in Jer. Abhoda zara 3:3) Vorstellung von der Einwohnung Gottes nach der Zerstörung des Temples in den Synagogen (Jer. Berakhot 5 8d, Bab. Megilla 29a): führt dazu, dass die Synagoge nicht mehr nur als Versammlungsraum, sondern als "heiliger Ort" aufgefasst wurde (Inschriften in Stobi, Tiberias, Gerasa und Na’aran). Dura Europos: Einleitung mit ausführlicher Besprechung der Stifterinschrift, aus der deutlich hervorgeht, dass der "presbyter" der jüdischen Gemeinde, Samuel bar Jedaya die Ausmalung in Auftrag gab. Wandmalereien in unmittelbarere Nähe der Toraschreinnische: Tempelthematik; Vergleich mit Tetradachma (Bar-Kokhba Aufstand, 132); Nebenstellung mit Bindung des Isaak, die der jüdischen Tradition nach am Tempelberg (der mit Berg Moriah gleichgestellt ist) stattfand. Die Zentralität der Tempelthematik ist ein deutlicher Hinweis auf das Verständnis der Synagoge als "heiliger Ort". Zerstörte Malereien oberhalb der Toraschreinnische. Während der Ausgrabungen waren diese zum Teil noch auszunehmen. Drei verschiedene Malschichten in diesem Feld weisen darauf hin, dass das Programm innerhalb der 11 Jahre des Bestehens der ausgemalten Synagoge immer wieder abgeändert wurde. Unterste Schichte: Tora als Lebensbaum. Mittelschicht: messianischer Herrscherfigur (basiert auf Gen. 49, Jakobs Segen mit einer messianischen Definition des Stammes Juda). Oberste Schicht: Jakob segnet die 12 Stämme und Jakob segnet die Söhne Josefs. Dieses Programm ist flankiert von zwei Theophaniedarstellungen: Moses vor dem Dornbusch und Moses am Sinai. Diese Bilder zusammen mit den Kompositionen im Mittelfeld ergibt ein "Theophanieprogramm," das in ähnlicher Form auch im Presbyterium von San Vitale in Ravenna und in der Basilika von Santa Katharina am Sinai auftritt. Schubert geht davon aus, dass dieses Programm in einem jüdischen Kontext konzipiert wurde. Ikonographie der anderen Wände reflektiert zahleiche Midraschim: methodologische Auseinandersetzung mit midraschischem Einfluss auf jüdische und christliche Ikonographie (s. obige links). Dieser Vortrag basiert zum Teil auf früheren Arbeiten: Christlich-jüdische Begegnungen in der Kunst (Eisenstadt, n.d.) http://phaidra.univie.ac.at/detail_object/o:472218 Der Einfluss der jüdischen Malerei auf die frühchristliche Kunst http://phaidra.univie.ac.at/detail_object/o:472308 Der Beitrag der Judaistik zur Erforschung der frühchristlichen Kunst die Bedeutung jüdischer Quellen für die frühchristliche Ikonographie, n. l. n. d. http://phaidra.univie.ac.at/detail_object/o:472342 die Zusammenfassung berücksichtigt nur die wesentlichen Erweiterungen der in den anderen Vorträgen besprochenen Themen. (Autorin: Katrin Kogman-Appel) Das dazugehörige Bildmaterial, welches vom Center of Jewish Art (Hebrew University, Jerusalem) zusammengestellt wurde findet sich unter: http://phaidra.univie.ac.at/detail_object/o:525991
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Das Problem der Vorlagen für die mittelalterliche jüdische Buchmalerei (Salzburg, 1981)
Siehe: Christlich-jüdische Begegnungen in der Kunst http://phaidra.univie.ac.at/detail_object/o:472218 Bilder zur Bibel im Judentum http://phaidra.univie.ac.at/detail_object/o:472253 Einfluss der jüdischen Malerei auf die frühchristliche Kunst ... mehr anzeigen
Siehe: Christlich-jüdische Begegnungen in der Kunst http://phaidra.univie.ac.at/detail_object/o:472218 Bilder zur Bibel im Judentum http://phaidra.univie.ac.at/detail_object/o:472253 Einfluss der jüdischen Malerei auf die frühchristliche Kunst http://phaidra.univie.ac.at/detail_object/o:472308 Der Beitrag der Judaistik zur Erforschung der frühchristlichen Kunst http://phaidra.univie.ac.at/detail_object/o:472342
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Jüdische figürliche Kunst vom 3.-18. Jahrhundert (Graz, 1992)
Siehe: Bilder zur Bibel im Judentum http://phaidra.univie.ac.at/detail_object/o:472253 mehr anzeigen
Siehe: Bilder zur Bibel im Judentum http://phaidra.univie.ac.at/detail_object/o:472253
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Spanische Buchmalerei (Graz 1993)
Zu den Schwerpunkten der Methodik von Kurt und Ursula Schubert gehört der Versuch, Bezüge zwischen der mittelalterlichen und der spätantiken jüdischen figürlichen Kunst herzustellen. Die figürliche Kunst wurde im Judentum zwischen dem 3. und dem 7.... mehr anzeigen
Zu den Schwerpunkten der Methodik von Kurt und Ursula Schubert gehört der Versuch, Bezüge zwischen der mittelalterlichen und der spätantiken jüdischen figürlichen Kunst herzustellen. Die figürliche Kunst wurde im Judentum zwischen dem 3. und dem 7. Jh. gepflegt und dann erst wieder ab dem 13. Jh. (in Iberien ab ca. 1300). Zur Überbrückung der Periode zwischen dem 7. und dem 13. Jh. werden Beobachtungen midraschischen Einflusses in der christlichen Kunst herangezogen. Diese Methode basiert auf der sogenannten "Rezensionen-Theorie", die in den 40er Jahren von Kurt Weitzmann entwickelt worden war. Der Vortrag beginnt mit einer kurzen Diskussion einiger spätantiker Beispiele, sowie kurzer Bemerkungen über die folgende Phase der Ikonophobie Zahlreiche mittelalterliche sefardische Bibeln weisen zu ihrem Beginn doppel-(oder mehr-)seitige Darstellungen der Tempelgerätschaften auf: Parma-Bibel, (MS Parm 2668), Toledo, 1277; Paris (BnF, cod. Hébr. 7), Perpignan, 1299; London (BL, MS Kings 1), Solsona, 1388. Figürliche Darstellungen gibt es in sefardischen Bibeln nur selten. Eine Ausnahme ist die sogenannte Cervera-Bibel (Lissabon, Biblioteca nacional, MS Il. 72), Cervera, 1299. Hier erscheint z.B. eine Darstellung des Meerwurfes des Jonas; Menorahvision des Zacharias; Kolophon des Malers. Die Cervera-Bibel diente 1476 in Corunna als Vorlage zur Bemalung einer anderen Bibel, der sogenannten Ersten Kennicott-Bibel in Oxford (Bodl., MS Kenn. 1). In dieser Bibel wurden verschiedenartige Modelle verarbeitet, so z. B. Spielkartenmotive, die in Europa seit dem 14. und 15. Jh. sehr beliebt waren; "verkehrte Welt" (Katzen –und Mäusekrieg) Pesach-Haggadot, hingegen wurden mit reichem figürlichen Bildschmuck ausgestattet: Goldene Haggada (London, BL, MS Add. 27210), Katalonien, ca. 1320 mit ausführlichen Bibldzyklen aus der Genesis- und Exodus- Geschichte; eine weitere Haggada in London (BL, MS Or. 2884); Sarajewo-Haggada (National-Museum von Bosnien und Herzegovina) Als Bildvorlagen zu diesen Zyklen dienen christliche Bilderbibeln und Psalterhandschriften In London liegt eine weitere Haggada (BL, MS Add. 14761), die aus dem Rahmen fällt, da sie relative wenige biblische Illustrationen enthält, dafür aber eine ganze Reihe textbezogener Randillustrationen vorwiegend rituellen Inhalts Kopenhagen, More nevuchim des Maimonides (Königl. Bibliothek, cod, heb. 37), Barcelona 1348 mit einigen figürlichen Darstellungen zu Beginn der Bücher 1391 kommt es zu einer massiven Verfolgungswelle der Juden in ganz Iberien und 1492/1496 zur Vertreibung der Juden. Aus dem 15. Jh. sind dieser Krisen zufolge nur wenige voll bemalte Handschriften erhalten. Die erwähnte Erste Kennicott-Bibel ist eine der wenigen Ausnahmen. (Autorin: Katrin Kogman-Appel) Das dazugehörige Bildmaterial, welches vom Center of Jewish Art (Hebrew University, Jerusalem) zusammengestellt wurde findet sich unter: http://phaidra.univie.ac.at/detail_object/o:525992
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